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Big Five for Live: Warum fünf Wünsche für’s Leben nicht zum Glück führen

    Big Five for Life sind impulsgebend, motivierend und nicht nachhaltig

    Der Zweck der Existenz

    Anfangs und später noch einmal: Gerade Kinder fragen sich die großen philosophischen Fragen: Warum bin ich hier? Gibt es Gott? Was ist der Sinn des Lebens? Und nach eher nicht ganz zufriedenstellenden Antworten machen dann die meisten das, was die meisten machen. 

    Später im Leben, wenn wir das erreicht haben, wovon alle sagen es sei erstrebenswert – Familie, Haus, Auto… – tauchen die Fragen wieder auf: Ist das schon alles gewesen? Macht mein Beruf mich glücklich? Was hat das alles für einen Sinn? Meist tun wir es als Midlife-Crisis ab. Dabei liegt dahinter die wesentliche Frage des Lebens: Was ist der Zweck meiner Existenz? Dasselbe gilt für Unternehmen und Institutionen. Alles andere ergibt sich daraus. Denn wer den Sinn seines Lebens bzw. seines Unternehmens kennt (s. auch Stefan Merath) oder ihm den entsprechenden Sinn gegeben hat (gemäß Viktor Frankl), ist in sich glücklich, lebt bedeutsame Beziehungen mit seinen Mitmenschen in und hat kein Burn-out (Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer. Nietzsche.)

    Geschichtchen, die einen Nerv treffen

    Big Five for Life Autor John Strelecky

    Autor und Seminarleiter John P. Strelecky
    Urheber: Danberg&danberg.

    Dieselben Fragen haben bei einem amerikanischen Strategieberater mit Zehn-Stunden-Tag zu Konsequenzen geführt. John Strelecky löste seinen Hausstand auf und reist mit seiner Frau neun Monate lang um die Welt. Nach Rückkehr destillierte er seine Erfahrungen der Sinnsuche und entwickelte aus dem Destillat eine lebendige Geschichte: “Das Café am Rand der Welt.”

    Zunächst 2002 im Selbstverlag veröffentlicht verkaufte es sich gut, dass renommierte Verlage auf ihn aufmerksam wurden. Weitere Bücher folgten, die es auf sechs Millionen verkaufter Exemplare in 42 Sprachen brachten. 

    Offenbar traf das Buch eine allen innewohnende Sehnsucht, gerade in industrialisierten Gesellschaften: Der dringende Wunsch nach einem Sinn. 

    Dabei ist die Geschichte des Erstlingswerkes relativ banal und hat auch nicht wirklich literarischen Tiefgang: Ein Mann verfährt sich, kommt zu einem entlegenen Café, in dem er sich mit Besitzer und Gästen über den Lebenssinn unterhält.

    In “The Big Five for Life. Was wirklich zählt im Leben.” erläutert er ebenfalls in eine Geschichte gegossen seine Philosophie, die er in ein Konzept gießt: The Big Five sind in der Savanne die fünf schwer zu erlegenden Tiere: Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und Büffel. Ob nun Jäger oder Tourist – wer diese mit Gewehr oder Kamera schiessen konnte, hat es geschafft. Übertragen heisst dies in des Autors Worten: „Es sind die fünf Dinge, die wir tun, sehen oder erleben möchten, bevor wir sterben.“

    Als Museumstage bezeichnet Alltagsphilosoph Strelecky denkwürdige und erlebnisreiche Tage im Leben. Sie sind es wert, im Museum des eigenen Lebens einen Platz zu bekommen und ausgestellt zu werden. Die regelmäßige Frage nach Museumstagen ist Selbstkontrolle und soll dazu führen, dass man auf dem Weg des Lebens den Zweck der eigenen Existenz bzw. seine Ziele nicht aus den Augen verliert.  

    Streleckys Bücher sind leicht, lebendig zu lesen bzw. zu hören. An einem Nachmittag kann der Leser die Geschichtchen aufnehmen. Blinkist bietet zudem Zusammenfassungen an. Die Charakter sind nicht besonders ausgearbeitet, doch die Transformation des “Helden” führt dennoch zur Identifikation und dem Wunsch es ihm gleichzutun. 

    Und warum tun wir es nicht einfach?

    Diesen Wunsch nutzt Strelecky nun, um entsprechende Workshops zu veranstalten. Die 2015 gegründet Hamburger Firma John Strelecky & Friends GmbH bietet mehrstufige Seminare an, um Menschen bei der Suche nach ihren Herzenswünschen und dem Zweck der Existenz zu begleiten. Unter dem Namen Big five for life führen sogenannte “Reisebegleiter” die Workshop-Teilnehmer mit Impulsvorträgen und Übungen, ihren jeweiligen Lebenssinn zu finden.

    Für den Fündigen bleibt dennoch die Frage der Umsetzung der fünf großen Wünsche im Leben. Ein Fallschirmsprung ist schnell gebucht. Wie verhält es sich jedoch mit der großen Lebensplanung, Karriere, Familie? Wie wenn, wir an Auswandern denken oder ein Expat-Life führen wollen. Hier kommen wir im Alltag immer wieder an Hindernisse. Studien zeigen, dass gerade einmal einer von fünf in der Lage ist, nachhaltige Veränderungen in seinem Leben herbeizuführen. Das “Do it!”-Seminar nach zwei Monaten führt zwar zur Vertiefung durch die Frage “Warum bin ich hier?”, nicht jedoch zu einer langfristigen Lösung.

    Kein erfüllendes und nachhaltiges Konzept

    Sicherlich hat John Strelecky mit seinem Konzept Big five for Life wichtige Impulse gesetzt und es in ein einfaches und eingängiges Konzept überführt, i.e. uns wieder auf das Wesentlich zu konzentrieren: das Leben an sich, unser Leben und dessen Sinnhaftigkeit. Die Seminare helfen bestimmt, geführt und strukturiert darüber nachzudenken und an sich zu arbeiten. Die Reduktion auf nur fünf Dinge wird uns jedoch nicht nachhaltig erfüllen. Denn es ist einerseits eine Frage der Ebene der großen Wünsche: Ein Big Five kann eine Aktivität, ein Erlebnis, eine Funktion sein. Mit dessen Erlegung verschafft sich der Lebensjäger ein kürzeres oder mal längeres Glücksgefühl, aber immer noch kein Glück und keine innere Zufriedenheit, wie der irische Dichter schon lange wußte: 

    Glück, Zufriedenheit und Sinn können im Inneren erarbeitet werden, nicht jedoch im Äußeren erlegt, erbeutet, erkauft werden. 

    Andererseits können die vermeintlichen Herzenswünsche trügerisch sein. Oft spricht nicht das Selbst diese aus, sondern innere Stimmen der Eltern, der Freunde, der Gesellschaft. Oder schlimmer noch, wenn ein Big Five aus einem inneren, ungelösten Konflikt resultiert. 

    So kann beispielsweise der Traum vom Expat-Leben auch aus einem Weglaufen oder einem Protest gegen Lebensstil der Eltern resultieren. Diesen Konflikt nimmt man mit und findet dann eben doch kein innere Ruhe, selbst wenn man damit eines der Big Five abgehakt hat. 

    Zudem können die Big Five for Life alle in einer einzigen der Lebensarenen liegen. Davon gibt es sechs. Und somit werden fünf Wünsche – selbst bei einer Verteilung – einem erfüllten Leben nicht gerecht. Erst recht nicht, wenn Gesundheit als Meta-Thema noch hinzukommt.

    Demnach stiften John Streleckys Bücher und Seminare wichtige Impulse, um über uns nachzudenken und ggf. unser Leben neu auszurichten. Die Jagd auf die Big Five wird m.E. jedoch nicht zur Erfüllung führen, sondern zu eher vordergründiger Beschäftigung mit dem trügerischen Gefühl einer tiefgründigen Bestimmung. 

    Weitere Bücher von John Strelecky

    Wenn Sie nachhaltig wie erfüllt leben und dies auch in die Tat umsetzen wollen, sprechen Sie mich auf das Ein-Jahres-Coaching-Paket “Lebenstraum verwirklichen” an.

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